Begegnung mit Kunst

Diese Seite stellt Künstler und Künstlerinnen vor, die ihre Arbeiten im Derneburger Glashaus gezeigt haben. Seit 1989 finden im Glashaus Ausstellungen zeitgenössischer Künstler und Künstlerinnen statt, die aus der Region Hildesheim, aus Deutschland und anderen Ländern kommen.

Bei der Besprechung der Ausstellungen geht es weniger um Kunsttheorie und Kunstgeschichte, sondern vielmehr um meine Erlebnisse, die bei der Begegnung mit den Bildern entstehen.

Martin Ganzkow

Die Texte zu den Ausstellungen orientieren sich stark an den Bildern und Objekten und weniger an der Biografie oder Aussagen der Künstler. Mit der Hängung in einer Ausstellung befreien sich die Arbeiten ein Stück von ihrem Urheber und beginnen im Dialog mit den Besuchern ihr eigenes Leben. Kunst spielt sich immer zwischen dem Werk und dem Betrachter ab, bei der es zu einer Beziehung und zum Austausch von Erfahrungen und Erlebnissen kommt.

Kunst kann persönlich und intim sein, verschlossen und geheimnisvoll, anklagend und politisch, abstrakt und rational, ironisch und lustig, distanziert und abweisend, offen und ungewiss, erklärend und deutend, und vieles, vieles mehr. Immer ist es eine Haltung, mit der wir konfrontiert werden und die uns herausfordert, unsere eigene Haltung zu reflektieren.

Das Wissen um Kunstgeschichte und Kunsttheorie ist hilfreich, um die unendlich reiche Beschäftigung des Menschen mit der Kunst zu verstehen und zu ehren. Das Wissen kann aber auch dazu führen, das persönliche Erleben mit der Kunst nicht zuzulassen und sich hinter einem Schwall von akademischen Worten zu verstecken.

Oft zu beobachten: bei Vernissagen wird schwer zugänglichen Werken zeitgenössischer Kunst ein noch schwerer zugänglicher Text gegenübergestellt, als müsse der Text die Schwierigkeit des Werkes spiegeln. Der Betrachter bleibt zwei Mal in Unverständnis und die Kunst weit von ihm entfernt. Was folgt, ist ein Gefälle zwischen Kunstwerk und Betrachter zu Ungunsten des Betrachters. Er fühlt sich unwissend und reagiert mit unechter Ehrfurcht oder überheblicher Ablehnung. In diesem Fall hat keine Begegnung stattgefunden und man genießt wenigstens ein Glas Sekt.

Bei den hier veröffentlichten Texten geht es nie um eine Bewertung oder Einordnung von Kunst in ein System, sondern um meinen persönlichen Vorschlag, die jeweilige Kunst zu erleben. Ich schreibe auf, was ich denke und fühle, wenn ich eine Ausstellung betrachte. Mit der Vielzahl der Texte wird der Reichtum deutlich, den alle Künstler zusammen über die Jahre in das Glashaus getragen habe.

Zitate

Paul Wilde - mirnichtsdirnichts

„Köpfe, grob gemalt mit deftigen Pinselstrichen, rau, einfach, kraftvoll und dreckig. Das ist auf den Punkt gebracht, die Malerei von Paul Wilde.“

„Die Malerei von Christa Shelbaia ist ein Vexierspiel zwischen dem Nahen und dem Fernen, dem Bekannten und dem Unbekannten, dem Vertrauten und dem Fremden. Ihre Bilder sind der Widerspruch einer grusligen Schönheit, der sich nicht entwirren lassen will.“

Christa Shelbaia - Hex Hex
Angela Hennessy

„Das Thema von Angela Hennessy ist nicht die malerische Perfektion, sondern die Zeit und die Vergänglichkeit und was wir dem Tod entgegensetzten können.“

„Hans-Jürgen Schmejkal ist ein Bilder-Finder und kein Bild-Erfinder. Für den Bild-Erfinder ist der kreative Prozess langwierig und anstrengend. Ein Bilder-Finder begreift sich als Werkzeug und nicht als Quelle. Er öffnet seine Sinne und lässt zu, was schon da ist.“

Hans-Jürgen Schmejkal - Die Allee in der Allee
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